Und gackere ich dann wie ein Huhn?"
- Sandra Ritter | KraftStaub

- 24. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

Ein humorvoller Mythen-Check zur Hypnose (und warum sie viel langweiliger ist, als Hollywood uns weismacht)
Seien wir ehrlich. Wenn du das Wort "Hypnose" hörst, was ist das erste Bild in deinem Kopf?
Ein Mann mit einem durchdringenden Blick, der ein Pendel schwingt? Eine neblige Bühne? Ein ahnungsloser Freiwilliger aus dem Publikum, der auf Kommando vergisst, wie er heißt, und kurz darauf überzeugt ist, er sei ein gackerndes Huhn?
Ja, ich kenne das. Danke, Hollywood. Danke, jede Bühnenshow der 90er. Diese Bilder sind der Grund, warum so viele von uns bei dem Wort "Hypnose" leise zusammenzucken und denken: "Äh... nein danke. Ich behalte die Kontrolle lieber bei mir."
Ich habe eine gute und eine schlechte Nachricht für dich. Die schlechte Nachricht zuerst: Wenn du auf eine wilde Zirkus-Show hoffst, muss ich dich enttäuschen.
Die gute Nachricht: Echte, moderne Hypnose (die Art, die ich in meiner Arbeit nutze) ist das genaue Gegenteil. Sie ist oft sogar... fast schon ein bisschen langweilig.
Die Wahrheit: Du warst heute schon dreimal in Trance
Trance ist kein übernatürlicher Zustand. Es ist der natürlichste Fokussierungs-Modus unseres Gehirns. Du kennst ihn perfekt:
Der "Autobahn-Koma": Du fährst eine lange, vertraute Strecke auf der Autobahn und plötzlich merkst du: "Oh. Ich bin ja schon an der Ausfahrt." Wer ist die letzten 20 Minuten gefahren? Dein Unterbewusstsein. Perfekt in Trance.
Das "Netflix-Vakuum": Du versinkst so tief in einer Serie, dass du nicht hörst, wie dein Partner dich fragt, ob du den Müll rausbringen willst. (Sehr praktisch, diese Trance!)
Der "Buch-Tunnel": Du liest ein gutes Buch und die Welt um dich herum verschwindet.
Das ist es. Kein Kontrollverlust. Sondern maximaler, nach innen gerichteter Fokus. Hypnose ist einfach nur die Kunst, diesen genialen Zustand bewusst einzuladen und ihn für uns zu nutzen.
"Aber verrate ich dann all meine Geheimnisse?"
Das ist der zweite große Mythos. "Was ist, wenn ich im Tiefschlaf mein Bank-Passwort verrate oder erzähle, was ich von Tante Ernas neuem Haarschnitt halte?"
Entwarnung. Dein Unterbewusstsein ist kein offenes Scheunentor. Es ist ein exklusiver Club mit dem strengsten Türsteher der Welt: deiner eigenen Moral und deinem inneren Wächter.
Dieser Wächter ist in der Hypnose nicht im Urlaub, er ist nur entspannter. Er hört jede einzelne Suggestion, die von außen kommt.
Bei "Du fühlst dich ruhig und sicher" nickt er und sagt: "Super Idee, lass ich rein."
Bei "Verrate mir dein Passwort" oder "Gackere wie ein Huhn" würde er den Eindringling sofort an den Ohren packen und hochkant rauswerfen.
Du würdest niemals etwas tun oder sagen, was deinen tiefsten Werten widerspricht.
Warum wir das "Langweilige" so lieben
Der wahre Zauber der Hypnose liegt also nicht im Spektakel. Er liegt in der Stille.
In diesem "langweiligen", fokussierten Zustand wird der laute, nörgelnde Kritiker in unserem Kopf (der, der den ganzen Tag "Du musst noch..." und "Das war nicht gut genug!" ruft) endlich mal leise. Er bekommt quasi einen Keks und wird in die Pause geschickt.
Und DANN, in dieser wunderbaren Stille, können wir endlich mit dem weisen, kreativen und kraftvollen Teil von uns sprechen, der die ganze Zeit schon wusste, wie der Weg zur Ruhe geht.
Hypnose ist kein Kontrollverlust. Es ist die liebevollste Art, die Kontrolle über dein eigenes inneres Chaos zurückzugewinnen.
Neugierig auf mehr Fakten (und weniger Hühner)?
Wenn du jetzt schmunzeln musstest und bereit bist, noch ein paar mehr dieser alten Mythen über Bord zu werfen, dann lade ich dich herzlich ein, mein kostenloses "Was ist Hypnose?" Info-Tool zu erkunden.
Es ist die perfekte, fundierte Ergänzung zu diesem Artikel – ganz ohne Gackern, versprochen.
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