"Mir geht's gut" – und andere Lügen, die uns krank machen
- Sandra Ritter | KraftStaub

- 10. Okt.
- 3 Min. Lesezeit

"Na, wie geht's dir?"
Die Frage kommt beiläufig, im Supermarkt, im Büroflur, im Chatfenster. Und die Antwort kommt wie aus der Pistole geschossen, ein perfekt antrainierter Reflex:
"Gut, danke! Und dir?"
Es ist das am häufigsten verwendete soziale Schmiermittel unserer Zeit. Eine Floskel, die kein ehrliches Interesse erwartet und keine ehrliche Antwort duldet.
Und meistens ist sie eine Lüge. Eine kleine, harmlose Notlüge, denken wir. Aber was, wenn diese kleine Lüge eine der größten Quellen unserer Erschöpfung ist?
Der tägliche Mikro-Verrat an uns selbst
Jedes Mal, wenn wir "Mir geht's gut" sagen, während unser innerer Akku auf 3% blinkt, das Gedankenkarussell auf Hochtouren läuft und wir uns fühlen, als würden wir unter einer Tonne unsichtbarer Last zerbrechen, passiert etwas Tückisches. Es ist ein Mikro-Verrat. Wir signalisieren nicht nur der Außenwelt, sondern vor allem uns selbst: "Dein Gefühl ist nicht valide. Deine Erschöpfung ist nicht wichtig. Die Fassade hat Vorrang."
Wir werden zu Schauspielerinnen in unserem eigenen Leben. Wir spielen die Rolle der starken Frau, der funktionierenden Mutter, der belastbaren Kollegin. Das Problem ist: Das Publikum geht nach der Vorstellung nach Hause. Wir aber müssen 24/7 in diesem anstrengenden Theaterstück weiterleben. Dieser ständige Spagat zwischen dem, wie wir uns fühlen, und dem, wie wir scheinbar sein müssen, kostet unendlich viel Kraft. Es macht uns einsam.
Die erfrischende Rebellion: Brutale Ehrlichkeit (mit dir selbst)
Die Lösung ist nicht, der Kassiererin im Supermarkt Ihr ganzes Herz auszuschütten. Die Lösung ist viel radikaler und beginnt im Stillen. Es ist der Akt der brutalen Ehrlichkeit mit sich selbst.
Es ist der Moment, in dem Sie aufhören, sich selbst die "Mir geht's gut"-Lüge zu erzählen.
Stellen Sie sich vor, Sie halten für einen Moment inne und beantworten die Frage "Wie geht's mir WIRKLICH?" mit einer der folgenden Antworten, nur für sich:
"Ehrlich? Heute ist es zäh. Ich fühle mich dünnhäutig."
"Mein Akku ist auf 20% und ich versuche nur, den Tag zu überstehen."
"Ich bin müde, aber auch ein bisschen hoffnungsvoll."
"Ich fühle mich verloren zwischen all den To-Dos."
Merken Sie, was passiert? In dem Moment, in dem Sie das wahre Gefühl benennen, verliert es seine Macht über Sie. Sie sind nicht mehr das Opfer des Gefühls, sondern die Beobachterin. Das ist der erste, entscheidende Schritt zur "Freiheit im Fühlen".
Die neue Antwort
Die wahre Veränderung passiert nicht, wenn wir aufhören, "Mir geht's gut" zu anderen zu sagen. Sie passiert, wenn wir aufhören, es zu uns selbst zu sagen, wenn es nicht stimmt.
Wenn wir lernen, mit uns selbst ehrlich einzuchecken, verändert sich alles. Wir erkennen unsere Bedürfnisse, wir spüren unsere Grenzen, wir können anfangen, uns das zu geben, was wir wirklich brauchen – sei es eine Pause, ein Gespräch oder einfach nur die Erlaubnis, nicht perfekt sein zu müssen.
Die herzlichste und erfrischendste Rebellion gegen den Dauerstress ist nicht, noch mehr zu tun. Es ist, damit anzufangen, wahrhaftig zu fühlen.
Dein erster, ehrlicher Schritt zu dir selbst
Die Erkenntnis, dass wir uns oft hinter einem "Mir geht's gut" verstecken, ist der erste, mutige Schritt. Der zweite ist, ein liebevolles Werkzeug zu finden, das uns hilft, wieder auf unsere wahre innere Stimme zu hören.
Mein kostenloser Mini-Kurs "Dein Ruhe-Anker" ist genau das: eine sanfte Anleitung, um aus dem Lärm des "Funktionieren-Müssens" auszusteigen und wieder ehrlich bei dir selbst anzukommen.
Was sind deine Gedanken?
Diese Fassade des "Mir geht's gut" ist so ein tiefes Thema. In welchen Momenten fällt es dir am schwersten, ehrlich zu dir selbst zu sein?
Ich freue mich riesig auf deine Perspektive. Lass uns in den Kommentaren einen Raum für ehrlichen und wertschätzenden Austausch schaffen.
Sandra | KraftStaub
Kommentare